7 Lerntipps fürs Studium von einer Medizinstudentin
Im Medizinstudium steht man oft vor einem riesigen Berg an Stoffmenge, wovon man in kurzer Zeit das meiste wissen soll. Oft ist das extrem entmutigend und eine einzige Frage schiebt sich vor alle anderen: „Wie soll ich das alles in meinen Kopf bekommen?“
Ich befand mich definitiv schon mehrmals in dieser Situation und weiß, wie überfordert und demotiviert man sich in solchen Momenten fühlen kann. Deswegen teile ich hier gerne ein paar Tipps mit euch, die mir dabei geholfen haben, riesige Stoffmengen zu bezwingen und dabei trotzdem auf meine mentale Gesundheit zu achten; wenn ihr diese vernachlässigt, geht nämlich oft ganz schnell die Energie und die Ausdauer fürs Lernen verloren. Das Studium ist ein Marathon, kein Sprint!
Tipp #1 Stoffmenge in kleine Teile einteilen
Am besten fängt man damit an, seine ganzen Materialien grob zu überfliegen, um einzuschätzen, in wie viele Themen man den Stoff einteilen kann und etwa wie viel Umfang jedes Thema hat. So kann man das große Ganze schon mal in kleinere Happen einteilen, die viel einfacher zu bezwingen sind und an denen man sich Stück für Stück lang hangeln kann.
Falls man dann immer noch nicht weiß, wo man anfangen soll: die meisten Lehrbücher haben sich schon bei der Reihenfolge der Themen etwas gedacht, also: meistens einfach mit dem ersten Thema anfangen, der Rest baut so gut wie immer auch darauf auf.
Tipp #2 Lernplan machen
Bei mir persönlich geht nichts ohne Lernplan. Der bringt Struktur in den Alltag und gibt einem das Gefühl, dass man seinen Erfolg in der Hand hat und genau weiß: wenn ich den Plan befolge, werde ich sicher fertig bis zum Stichtag.
Falls möglich: baut ein paar Puffertage und einige Wiederholungstage vor dem endgültigen Termin ein, das gibt euch nochmal extra Sicherheit, falls euch doch etwas dazwischen kommt oder es an einem Tag einfach mal nicht so läuft mit der Konzentration. Der Lernplan ist außerdem kein starres Gebilde. Er kann beliebig während der Ausführung abgeändert werden. Wichtig ist aber, dass ihr das grobe Gerüst beibehaltet, damit ihr sicher mit dem Stoff fertig werdet.
Tipp #3 Sich gegenseitig abfragen
Mit Kommilitonen zusammen lernen macht direkt viel mehr Spaß und es fühlt sich nicht mehr so ätzend an, als alleine vor dem Buch zu hocken. Sprich dich mit 2-3 Freunden ab, wann ihr was lernt, so könnt ihr nach einem Lerntag Themen durchsprechen, euch gegenseitig Unklarheiten erklären und vor allem euch gegenseitig absprechen.
So seht ihr, wo eure Stärken und Schwächen liegen und könnt demnach erstens nochmal euren Lernplan abändern und die Themen, die nicht so gut liefen, nochmal wiederholen und zweitens schon ein bisschen verschnaufen, wenn ihr seht, dass das Lernen an manchen Stellen schon tatsächlich etwas gebracht hat. Außerdem verfestigt Fragen beantworten und Diskutieren das Wissen ungemein!
Tipp #4 Fortschritt verbildlichen
Man hat so oft das Gefühl, dass man noch überhaupt nichts geschafft hat und der Berg einfach nicht kleiner wird. Deswegen ist es wichtig euren Fortschritt zu verbildlichen und dir vor Augen zu halten. Mit dem Lernplan ging das bei mir zum Beispiel gut, da ich immer die Themen, die ich bearbeitet habe, abgehakt habe.
Jedes Mal, wenn ich einen Haken setzen konnte, war das eine Art Mini-Triumph und ich wusste, dass ich schon einen kleinen Schritt mehr in die richtige Richtung gemacht habe. Nach ein paar Tagen siehst du dann, wie viele Themen du schon abgehakt hast und merkst, dass das ganze Arbeiten tatsächlich etwas bringt.
Tipp #5 Lernfreie Zeiten setzen
Extrem wichtig! 24/7 Lernen kann niemand auf Dauer durchhalten. Setze dir eine Uhrzeit, an der du spätestens aufhörst zu lernen, nimm dir am Abend eine Auszeit und macht etwas, was dir Spaß macht und einen Ausgleich bietet: power dich im Fitnessstudio aus, geh etwas Schönes mit Freunden essen oder schmeiß dich mit deinen Freunden und eurer Lieblingsserie auf die Couch.
Nimm dir manchmal einen Nachmittag frei, um etwas Angenehmes zu unternehmen. Man braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man anderes tut als Essen, Schlafen und Lernen. Letzteres kann man eventuell ein paar Tage lang durchziehen, aber auf Dauer laugt dich das extrem aus und die Lernzeit wird viel weniger effizient genutzt, was dann wiederum noch mehr auslaugt, und so gelangt man in einen fiesen Teufelskreis. Wir sind immerhin noch Menschen und keine Maschinen und Menschen können nicht rund um die Uhr arbeiten.
Tipp #6 Das große Ziel nicht aus den Augen verlieren
Vor allem in der Vorklinik passiert es oft, dass man vor lautem Auswendiglernen sich irgendwann denkt: „Warum tu ich mir das eigentlich an?“ Selten hat man das Gefühl, dass man tatsächlich das ganze Wissen, das man sich in den Kopf stopft, konkret im Arztberuf benutzen kann.
Ich kann momentan leider nicht bewerten, ob man das Wissen später braucht. Was ich aber sagen kann, ist: kein Studium ist leicht und vor allem im Medizinstudium gehört immer eine Portion Ehrgeiz dazu, da einem gefühlt ständig Steine in den Weg gelegt werden. Wenn du also in einer Phase bist, wo du dir denkst: Wozu das alles? Denk an das finale Ziel, was du erreichen willst: Arzt/Ärztin werden.
Auf dem Weg dorthin muss man öfters in den sauren Apfel beißen, aber am Ende lohnt es sich, da man dafür den Beruf ausüben kann, den man wirklich machen will. Konkret helfen mir immer die farbigen Kästen in den Lehrbüchern, die die klinischen Bezüge herstellen. Dadurch kann man sich auch schon etwas mehr für das Thema faszinieren. Und falls das alles gar nicht hilft, hier der Lieblingsspruch der Kliniker: Nach dem Physikum wird eh alles besser!
Tipp #7 Genieße die Zeit
Auch wenn es manchmal stressig sein sollte und du viel lernen musst. Du solltest versuchen, jede einzelne Sekunde zu genießen. Hab Spaß mit Kommilitonen, geh mal aus, oder mach einfach tolle Sachen, die du schon immer mal machen wolltest.
Im Studium hast du so viele Freiheiten, wie sonst nirgends. Genieße die Zeit, wo du so jung und energiegeladen bist und nimm das Studium nicht zuuu ernst.
Wie fandest du den Beitrag? Konntest du einiges für dich mitnehmen? Schreib es gerne in die Kommentare.
Liebe Grüße,
Deine Medizinstudentin
@studymedizin_