Spinalkanalstenose LWS Übungen die wirklich funktionieren
Wenn du Schmerzen hast, die beim Gehen in die Beine ziehen und dich immer wieder zu Pausen zwingen, dann bist du hier goldrichtig. Gezielte Spinalkanalstenose LWS Übungen können tatsächlich den Druck von den eingeklemmten Nerven nehmen und dir ein großes Stück Bewegungsfreiheit zurückgeben. Es geht darum, durch sanfte Mobilisation und gezielte Kräftigung den verengten Wirbelkanal zu entlasten.
Was bei einer Spinalkanalstenose der LWS wirklich im Rücken passiert
Bevor wir uns gleich auf die praktischen Übungen stürzen, sollten wir kurz verstehen, was da eigentlich genau im unteren Rücken los ist. Stell dir deinen Spinalkanal wie einen schützenden Tunnel vor, durch den deine empfindlichen Nervenbahnen laufen. Bei einer Spinalkanalstenose wird dieser Tunnel enger – eine Entwicklung, die sich meist schleichend über Jahre hinweg anbahnt.
Dieser Prozess ist oft eine ganz normale Folge altersbedingter Abnutzung. Die Bandscheiben verlieren an Höhe, die kleinen Wirbelgelenke (Facettengelegenke) können sich durch Arthrose verdicken und Bänder werden weniger elastisch. All diese Faktoren knabbern sozusagen am Platz für die Nerven.
Die Ursache deiner Symptome
Die Engstelle an sich ist nicht immer sofort das Problem. Die Beschwerden fangen erst dann an, wenn der Druck auf die Nervenwurzeln so groß wird, dass sie in ihrer Funktion gestört werden. Das erklärt auch, warum die Symptome oft erst bei Belastung so richtig durchschlagen:
- Schmerzen beim Gehen oder Stehen: Wenn wir aufrecht sind, verengt sich der Wirbelkanal in der Lendenwirbelsäule ganz natürlich ein wenig mehr. Der Druck auf die Nerven nimmt zu und löst die typischen Schmerzen, Taubheitsgefühle oder eine Schwäche in den Beinen aus.
- Linderung beim Vornüberbeugen: Sobald du dich hinsetzt, nach vorne beugst oder auf einem Fahrrad sitzt, öffnest du den hinteren Teil des Spinalkanals. Dieser simple Mechanismus verschafft den Nerven sofort mehr Platz, und die Schmerzen lassen nach.
- Kraftverlust und Kribbeln: Anhaltender Druck stört die Signalübertragung der Nerven. Das spürst du dann als Missempfindungen wie Kribbeln oder ein Gefühl von Schwäche in den Beinen.
Genau dieses Wissen ist deine stärkste Waffe. Wenn du verstehst, welche Bewegungen Entlastung bringen, kannst du die folgenden Spinalkanalstenose LWS Übungen nicht nur korrekt ausführen, sondern auch wirklich spüren, warum sie wirken.
Falls du noch tiefer in die faszinierende Struktur deines unteren Rückens eintauchen möchtest, findest du hier eine detaillierte Übersicht über die Anatomie der Lendenwirbelsäule.
Ein solides Grundverständnis der Anatomie hilft dir, die Signale deines Körpers richtig zu deuten und dein Training sicher und effektiv zu gestalten. Es geht nicht nur darum, Übungen abzuspulen, sondern darum, deinem Rücken genau das zu geben, was er braucht.
Übrigens bist du mit diesem Thema nicht allein. Die Spinalkanalstenose ist keine Seltenheit. In Deutschland steigt die Zahl der Diagnosen, was vor allem an der älter werdenden Bevölkerung liegt. Daten aus deutschen Kliniken zeigen einen Anstieg der behandelten Fälle von rund 88.700 im Jahr 2010 auf etwa 99.000 im Jahr 2022. Das unterstreicht, wie wichtig konservative Ansätze wie gezielte Übungen geworden sind. Mehr über diese statistischen Entwicklungen in Deutschland kannst du bei Interesse hier nachlesen.
Die wirksamsten Übungen zur Entlastung des Spinalkanals
Jetzt kommen wir zum Herzstück deiner Selbsthilfe: den Übungen, die ganz gezielt den Druck im unteren Rücken nehmen. Das A und O dabei ist es, den Spinalkanal durch eine sanfte Beugung (Flexion) der Lendenwirbelsäule zu weiten. Du kennst das bestimmt – dieses erleichternde Gefühl, wenn du dich hinsetzt oder nach vorne beugst. Genau diesen Effekt machen wir uns zunutze.
Vergiss dabei bitte den Leistungsgedanken. Hier geht es nicht um Sport, sondern um kontrollierte, achtsame Bewegungen. Die Qualität der Ausführung schlägt die Anzahl der Wiederholungen um Längen. Atme ruhig und gleichmäßig und vermeide jede Form von Ruckeln. Dein Körper ist dein bester Ratgeber: Fühlt sich eine Bewegung gut an, ist sie goldrichtig. Zwickt es oder verstärkt sich der Schmerz, passe die Übung an oder lass sie für heute sein.
Die folgende Grafik zeigt sehr schön, was bei einer Spinalkanalstenose eigentlich passiert: von einer gesunden Wirbelsäule über die fortschreitende Verengung bis hin zu den typischen Symptomen, die durch den Druck auf die Nerven entstehen.

Man sieht hier klar den Zusammenhang zwischen der mechanischen Einengung und den ausstrahlenden Schmerzen in die Beine. Das unterstreicht, wie wichtig entlastende Übungen sind.
Übung 1: Knie zur Brust ziehen
Das ist der absolute Klassiker unter den Spinalkanalstenose LWS Übungen – und das aus gutem Grund. Die Übung bringt oft sofort spürbare Erleichterung, weil sie die Lendenwirbelsäule sanft rundet und so direkt Platz schafft.
So machst du es richtig:
- Startposition: Leg dich ganz entspannt auf den Rücken, am besten auf eine Gymnastikmatte. Winkel deine Beine an und stell die Füße flach auf den Boden.
- Bewegung: Greif dir nun mit beiden Händen ein Knie und zieh es langsam in Richtung deiner Brust. Geh nur so weit, wie es sich wirklich angenehm anfühlt.
- Halten: In dieser Position bleibst du für 20–30 Sekunden. Atme dabei tief und ruhig in den Bauch und spüre die sanfte Dehnung im unteren Rücken.
- Wechsel: Stell das Bein langsam wieder ab und wiederhole das Ganze mit dem anderen Bein.
Mein Tipp aus der Praxis: Wenn deine Schmerzen es zulassen, versuch mal, beide Knie gleichzeitig zur Brust zu ziehen. Diese „Päckchen“-Position öffnet den Spinalkanal maximal und kann bei akuten Schüben eine echte Wohltat sein.
Wiederholungen: Mach pro Seite 3–5 Wiederholungen. Diese Übung kannst du problemlos mehrmals täglich einbauen, besonders morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Zubettgehen.
Übung 2: Die Beckenkippung
Eine ganz subtile, aber extrem wirkungsvolle Übung. Mit der Beckenkippung mobilisierst du die untersten Wirbelsegmente und lockerst die oft bretthart verspannte Muskulatur in diesem Bereich. Nebenbei aktivierst du sanft deine tiefen Bauchmuskeln, die für die Stabilität deiner Wirbelsäule unerlässlich sind.
So klappt die Ausführung:
- Startposition: Du liegst wieder auf dem Rücken, die Beine sind aufgestellt, die Arme liegen locker neben deinem Körper.
- Bewegung: Beim Ausatmen kippst du dein Becken nach hinten, sodass dein unterer Rücken fest auf den Boden drückt. Stell dir vor, du willst die kleine Lücke zwischen deiner Lendenwirbelsäule und dem Boden schließen.
- Halten: Halte diese leichte Anspannung für etwa 5–10 Sekunden.
- Entspannen: Beim Einatmen lässt du das Becken langsam wieder locker und in seine neutrale Position zurückgleiten. Die kleine Lücke darf wieder da sein.
Wiederholungen: Wiederhole diese sanfte Kippbewegung 10–15 Mal. Es geht hier wirklich nicht um Kraft, sondern um eine fließende, kontrollierte Mobilisation.
Übung 3: Die Katze-Kuh-Mobilisation
Diese dynamische Übung kennst du vielleicht aus dem Yoga. Sie ist perfekt, um die gesamte Wirbelsäule sanft durchzubewegen und die Durchblutung anzukurbeln. Der fließende Wechsel zwischen dem Rundrücken („Katze“) und dem leichten Hohlkreuz („Kuh“) schafft Raum zwischen den Wirbeln und kann festsitzende Verspannungen lösen.
Anleitung für die richtige Durchführung:
- Startposition: Komm in den Vierfüßlerstand. Deine Hände platzierst du direkt unter den Schultern, die Knie unter den Hüften. Der Rücken ist erstmal gerade wie ein Tisch.
- Katzenbuckel: Atme aus und mach deinen Rücken so rund wie möglich, wie eine Katze, die einen Buckel macht. Dein Kinn zieht zur Brust, die Schulterblätter schieben nach oben.
- Kuh-Position: Mit der Einatmung bewegst du dich langsam in die Gegenrichtung. Lass den Bauch sanft nach unten sinken, hebe den Kopf und richte den Blick leicht nach vorne.
Wichtiger Hinweis: Bei einer Spinalkanalstenose solltest du die „Kuh“-Position (also das Hohlkreuz) nur ganz sanft und im absolut schmerzfreien Bereich ausführen. Der Fokus liegt ganz klar auf dem entlastenden, runden Katzenbuckel!
Wiederholungen: Wechsle 10–15 Mal fließend zwischen Katze und Kuh, am besten in deinem eigenen Atemrhythmus.
Die Übungen hier zielen vor allem auf Mobilisation und Dehnung ab. Langfristig braucht deine Wirbelsäule aber ein starkes Muskelkorsett als Schutz. Wenn du tiefer in die Materie einsteigen willst, findest du eine tolle Übersicht über die wichtigsten Muskeln der Wirbelsäule in unserem Anatomie-Blog.
Übung 4: Die Drehdehnlage im Liegen
Verspannungen in der seitlichen Rumpf- und Gesäßmuskulatur können die Beschwerden einer Spinalkanalstenose zusätzlich anfeuern. Diese Übung sorgt für eine sanfte Rotation in der Wirbelsäule und dehnt gleichzeitig genau diese oft verkürzten Muskelpartien.
So gehst du vor:
- Startposition: Leg dich auf den Rücken. Deine Arme streckst du seitlich auf Schulterhöhe aus, die Handflächen zeigen nach oben.
- Bewegung: Stell deine Füße auf. Jetzt lässt du beide Knie langsam und kontrolliert zu einer Seite absinken. Wichtig dabei ist, dass dein Oberkörper und deine Schultern fest am Boden liegen bleiben. Den Kopf kannst du sanft in die entgegengesetzte Richtung drehen, um die Dehnung noch etwas zu intensivieren.
- Halten: Bleib für 20–30 Sekunden in dieser Position und atme tief in die Dehnung hinein.
- Wechsel: Führe die Knie langsam wieder zur Mitte zurück und wiederhole die Übung auf der anderen Seite.
Wiederholungen: Führe pro Seite 2–3 Wiederholungen durch.
Diese vier Übungen sind eine hervorragende Basis, um akute Beschwerden zu lindern und deine Beweglichkeit zu verbessern. Der Schlüssel zum Erfolg ist, sie fest in deinen Alltag zu integrieren. Regelmäßigkeit zahlt sich hier wirklich aus.
Ein starker Rumpf als Schutzschild für Ihre Lendenwirbelsäule
Während die entlastenden Übungen aus dem letzten Abschnitt schnelle Linderung verschaffen können, ist der Aufbau eines starken Rumpfes Ihre eigentliche, langfristige Versicherung gegen wiederkehrende Schmerzepisoden. Wirkliche Besserung kommt nicht allein von passiver Entlastung, sondern vor allem von aktiver Stabilisierung.
Stellen Sie sich Ihre Rumpfmuskulatur wie ein natürliches, stützendes Korsett vor. Es sichert Ihre Lendenwirbelsäule (LWS) von allen Seiten. Ist dieses Muskelkorsett schwach oder unausgeglichen, kommt es zu winzigen, instabilen Bewegungen in der Wirbelsäule. Bei einer bereits bestehenden Verengung erhöht das den Druck auf die Nerven nur unnötig und kann die Symptome verschlimmern. Ohne diese muskuläre Unterstützung muss die knöcherne Struktur die ganze Last tragen. Das Ziel ist also klar: ein starkes, schützendes Muskelkorsett aufbauen.

Warum die Tiefenmuskulatur so entscheidend ist
Wenn wir vom Rumpf sprechen, meinen wir nicht nur das sichtbare Sixpack. Viel wichtiger sind die tiefliegenden Muskeln, die direkt an der Wirbelsäule ansetzen und sie wie ein inneres Gerüst stabilisieren.
Hier sind die Hauptakteure:
- Der quere Bauchmuskel (Musculus transversus abdominis): Er legt sich wie ein breiter Gürtel um Ihren Bauchraum und ist der wichtigste Stabilisator der LWS.
- Die kleinen, tiefen Rückenmuskeln (Musculi multifidi): Sie verbinden einzelne Wirbel miteinander und sorgen für punktgenaue Stabilität.
- Zwerchfell und Beckenbodenmuskulatur: Sie bilden das „Dach“ und den „Boden“ Ihres Rumpfes. Ihre Anspannung erzeugt einen stabilisierenden Innendruck, der die Wirbelsäule entlastet.
Das Ziel der folgenden Übungen ist es, genau diese tiefen Muskeln gezielt zu aktivieren, ohne dabei die LWS in eine Überstreckung zu bringen. Das würde den Spinalkanal nämlich zusätzlich verengen – genau das, was wir vermeiden wollen.
Der Schlüssel zu effektiven Spinalkanalstenose LWS Übungen zur Kräftigung liegt in der Qualität, nicht in der Quantität. Eine langsam und kontrolliert ausgeführte Bewegung, bei der Sie die Zielmuskulatur bewusst spüren, ist weitaus wirksamer als Dutzende schnelle Wiederholungen.
Zielmuskeln zur Stabilisierung der LWS
Diese Tabelle zeigt Ihnen auf einen Blick, welche Muskeln für die Stabilität Ihrer Lendenwirbelsäule entscheidend sind und mit welchen Übungen Sie diese gezielt trainieren können. So verstehen Sie besser, warum jede Bewegung zählt.
| Muskelgruppe | Funktion für die LWS | Beispielübung |
|---|---|---|
| Tiefe Bauchmuskulatur (M. transversus abd.) | Wirkt wie ein Korsett, stabilisiert von vorne | Alle Übungen (bewusstes Anspannen) |
| Gesäßmuskulatur (Glutealmuskulatur) | Kontrolliert die Beckenposition, verhindert Hohlkreuz | Modifizierte Beckenbrücke |
| Tiefe Rückenmuskulatur (Mm. multifidi) | Stabilisiert die einzelnen Wirbelsegmente | Vierfüßlerstand mit diagonalem Heben |
| Beckenbodenmuskulatur | Bildet die Basis des Rumpfes, stützt von unten | Beckenkippung, bewusstes Anspannen |
Ein gezieltes Training dieser Muskelgruppen schafft ein starkes Fundament und hilft, den Druck von den empfindlichen Nervenstrukturen im Spinalkanal zu nehmen.
Modifizierte Kräftigungsübungen für einen stabilen Rumpf
Die folgenden Übungen sind speziell so ausgewählt und angepasst, dass sie den Rumpf stärken, ohne eine Hohlkreuzposition zu provozieren. Achten Sie bei jeder Übung auf eine ruhige, gleichmäßige Atmung und eine stabile, neutrale Wirbelsäulenposition.
Die modifizierte Beckenbrücke (Glute Bridge)
Die klassische Brücke kann bei falscher Ausführung schnell ins Hohlkreuz führen. In dieser Variante konzentrieren wir uns ganz gezielt auf die Gesäß- und tiefen Bauchmuskeln, um die LWS zu schützen.
So machen Sie es sicher:
- Startposition: Legen Sie sich auf den Rücken, die Beine sind hüftbreit aufgestellt. Ihre Arme liegen entspannt neben dem Körper.
- Aktivierung: Bevor Sie sich heben, kippen Sie Ihr Becken leicht nach hinten (wie bei der Beckenkippung), sodass der untere Rücken fest auf dem Boden liegt. Spannen Sie Ihre Bauchmuskeln an, als wollten Sie den Bauchnabel sanft nach innen ziehen.
- Bewegung: Heben Sie nun Ihr Becken langsam und nur so weit an, bis Ihr Körper von den Schultern bis zu den Knien eine gerade Linie bildet. Vermeiden Sie es unbedingt, das Becken zu hoch zu drücken!
- Halten: Halten Sie die Position für 5–10 Sekunden und konzentrieren Sie sich darauf, die Gesäßmuskeln fest angespannt zu lassen.
- Absenken: Senken Sie das Becken langsam und Wirbel für Wirbel wieder ab.
Führen Sie 8–12 Wiederholungen für insgesamt 2–3 Sätze durch.
Der Vierfüßlerstand mit diagonalem Heben
Diese Übung ist ein exzellenter Allrounder. Sie trainiert nicht nur die Rumpfmuskulatur, sondern schult auch Ihre Koordination und Ihr Gleichgewicht. Die diagonale Bewegung fordert die stabilisierenden Muskelketten besonders heraus.
Die korrekte Ausführung:
- Startposition: Gehen Sie in den Vierfüßlerstand. Die Hände stehen direkt unter den Schultern, die Knie unter den Hüften. Der Rücken ist gerade, der Blick zum Boden gerichtet.
- Aktivierung: Spannen Sie wieder bewusst Ihre Bauchmuskeln an, um ein Hohlkreuz zu verhindern. Der Rumpf bleibt fest.
- Bewegung: Heben Sie nun gleichzeitig Ihren rechten Arm und Ihr linkes Bein langsam und kontrolliert an. Strecken Sie sie in einer Linie mit Ihrem Körper aus. Ganz wichtig: Das Becken bleibt absolut ruhig und dreht sich nicht zur Seite.
- Halten: Halten Sie diese Position für 3–5 Sekunden.
- Wechsel: Führen Sie Arm und Bein langsam wieder zurück und wechseln Sie dann die Seite.
Machen Sie 8–10 Wiederholungen pro Seite in 2 Sätzen.
Der Unterarmstütz auf den Knien (Modifizierte Plank)
Die klassische Plank kann für einen untrainierten Rücken schnell zu intensiv sein. Die Variante auf den Knien reduziert die Hebelwirkung und erlaubt es Ihnen, sich voll auf die Anspannung der Bauchmuskulatur zu konzentrieren, ohne den Rücken zu überlasten.
So gelingt es Ihnen:
- Startposition: Kommen Sie in Bauchlage und stützen Sie sich auf Ihre Unterarme. Die Ellbogen sind direkt unter den Schultern platziert.
- Bewegung: Heben Sie nun Ihren Oberkörper und Ihr Becken vom Boden ab, sodass Ihr Körper von den Knien bis zum Kopf eine gerade Linie bildet. Die Knie bleiben dabei am Boden.
- Haltung: Achten Sie penibel darauf, dass Ihr unterer Rücken nicht durchhängt. Spannen Sie Bauch und Gesäß fest an, um die Position zu halten.
- Halten: Halten Sie diese Position für 20–40 Sekunden. Atmen Sie dabei ruhig und gleichmäßig weiter.
Halten Sie diese Position 2–3 Mal mit kurzen Pausen dazwischen.
Die unterschätzte Rolle der Becken- und Hüftmuskulatur
Ein stabiler Rumpf endet nicht am Bauch. Die Muskeln rund um Ihr Becken, allen voran die Gesäßmuskulatur (Glutealmuskulatur), spielen eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Lendenwirbelsäule. Eine schwache Gesäßmuskulatur führt oft zu einer fehlerhaften Beckenstellung, was wiederum den Druck auf die LWS erhöht. Die Beckenbrücke ist eine hervorragende Übung, um diese wichtige Muskelgruppe gezielt zu kräftigen.
Wenn Sie tiefer in die Zusammenhänge eintauchen möchten, finden Sie umfassende Informationen zur Funktion der verschiedenen Muskelgruppen in unserem Artikel zur Anatomie und Muskulatur des Beckens.
Dieser Fokus auf aktive Stabilisierung ist übrigens keine reine Theorie, sondern durch Studien gut belegt. In Deutschland spielen konservative Therapien eine zentrale Rolle. Rund 80 Prozent der Patienten mit spinaler Stenose können durch gezielte Physiotherapie und Kräftigung ihre Symptome signifikant verbessern. Untersuchungen zeigen, dass aktive Übungen die Gehstrecke bei Betroffenen um bis zu 50 Prozent verlängern können. Mehr über die Wirksamkeit konservativer Therapien bei Helios Gesundheit können Sie hier nachlesen.
Wie du die übungen sicher an deine schmerzen anpasst
Dein Körper spricht ständig mit dir – gerade bei einer Spinalkanalstenose ist es überlebenswichtig, dass du lernst, ihm zuzuhören. Es gibt keinen Einheitsplan, der für alle passt, denn wie du dich fühlst und was du leisten kannst, kann sich von heute auf morgen ändern. Genau hier übernimmst du das Steuer und wirst zum Manager deiner eigenen Gesundheit.
Dieser Abschnitt zeigt dir, wie du die Intensität deines Trainings an deine Tagesform anpasst, Bewegungen bei Bedarf einfacher gestaltest und die Belastung sicher steigerst, wenn es dir besser geht. Das Ziel ist glasklar: Dein Training soll dir helfen, nicht schaden.

Das schmerz-ampel-system dein persönlicher wegweiser
Um dir diese Selbststeuerung ganz einfach zu machen, nutzen wir ein simples Ampelsystem. Bevor du mit einer Übung beginnst, frage dich, wo auf dieser Skala dein aktueller Schmerz liegt.
-
Grüner Bereich (Schmerzskala 0–3/10)
Hier ist alles im Lot. Vielleicht zwickt es mal leicht oder du fühlst dich etwas steif, aber es gibt keinen scharfen, einschränkenden Schmerz. In diesem Bereich kannst du dein normales Programm an Spinalkanalstenose LWS Übungen absolvieren. Du kannst sogar versuchen, dich langsam zu steigern – vielleicht mit ein paar Wiederholungen mehr oder indem du eine Position länger hältst. -
Gelber Bereich (Schmerzskala 4–6/10)
Du spürst einen deutlichen, aber noch erträglichen Schmerz. Das ist ein klares Warnsignal: Zeit, einen Gang runterzuschalten. Reduziere die Intensität deines Trainings. Das heißt ganz konkret: weniger Wiederholungen, kürzere Haltezeiten oder du wählst einfachere Varianten deiner Übungen. Der Fokus liegt jetzt auf sanfter Mobilisation, nicht auf anstrengender Kräftigung. -
Roter Bereich (Schmerzskala 7–10/10)
Die Schmerzen sind stark, behindern dich im Alltag oder fühlen sich akut an. In dieser Phase ist Training tabu. Jede Belastung, die den Schmerz verschlimmert, wäre jetzt kontraproduktiv. Gönn deinem Körper die Ruhe, die er braucht. Konzentriere dich stattdessen auf entlastende Haltungen wie die Päckchenstellung oder die Stufenlagerung, bei der du deine Unterschenkel hochlegst.
Wichtiger Hinweis: Die Ampel bezieht sich auf den Schmerz, den du während der Übung spürst. Ein leichter Dehnungsschmerz ist oft völlig in Ordnung. Wenn eine Übung aber deine typischen Stenose-Symptome (wie ausstrahlende Schmerzen ins Bein) verstärkt, brich sie sofort ab. Das gilt auch, wenn der Schmerzlevel eigentlich noch im gelben Bereich liegt.
Übungen modifizieren, wenn es zwickt
An einem "gelben" Tag musst du nicht auf Bewegung verzichten. Der Trick ist, die Übungen so anzupassen, dass sie dir guttun und nicht schaden. Hier sind ein paar Praxisbeispiele, wie du bekannte Übungen entschärfen kannst:
Beispiel 1: Knie zur Brust ziehen
- Standardübung: Du ziehst das Knie fest in Richtung Brust.
- Modifikation: Greif dein Knie nur ganz locker oder in der Kniekehle. Zieh es nur so weit heran, bis du eine sanfte Dehnung spürst – lange bevor es schmerzhaft wird.
Beispiel 2: Beckenbrücke
- Standardübung: Du hebst dein Becken, bis dein Körper eine gerade Linie bildet.
- Modifikation: Heb das Becken nur ein paar Zentimeter vom Boden ab. Hier geht es nur um die bewusste Anspannung deiner Gesäß- und Bauchmuskeln, nicht um die Bewegungshöhe.
Beispiel 3: Drehdehnlage
- Standardübung: Du lässt die Knie seitlich bis zum Boden fallen.
- Modifikation: Leg dir ein dickes Kissen oder eine gefaltete Decke dorthin, wo du deine Knie ablegen möchtest. Das verkleinert den Bewegungsumfang und macht die Drehung in der Lendenwirbelsäule viel sanfter.
Solche kleinen Anpassungen machen den Unterschied. Sie erlauben dir, auch an schlechteren Tagen aktiv zu bleiben, ohne deinen Rücken zu überfordern.
Wann du die intensität sicher steigern kannst
Du trainierst seit einiger Zeit konstant im grünen Bereich und merkst, dass du deinen Alltag mit weniger Schmerzen meisterst? Das ist ein fantastisches Zeichen! Jetzt ist der Moment gekommen, über eine schrittweise Steigerung nachzudenken.
So gehst du dabei auf Nummer sicher:
- Mehr Wiederholungen: Statt 10 Wiederholungen machst du 12 oder 15. Achte aber darauf, dass die Ausführung sauber bleibt.
- Längere Haltezeit: Bei statischen Übungen wie einer leichten Plank-Variante hältst du die Position statt 20 Sekunden vielleicht mal 30 Sekunden.
- Ein Satz mehr: Absolviere von einer Übung, die dir guttut, einen dritten Satz statt nur zwei.
- Kürzere Pausen: Verringere die Pausenzeit zwischen den Sätzen ein wenig, um die Belastung leicht zu erhöhen.
Wichtig ist: Ändere immer nur eine Sache auf einmal. Beobachte dann genau, wie dein Körper in den nächsten 24 bis 48 Stunden reagiert. Wenn keine Schmerzen dazukommen, super! Dann kannst du das neue Level beibehalten.
So baust du die übungen fest in deinen alltag ein
Struktur und Regelmäßigkeit sind deine wichtigsten Begleiter auf dem Weg zu weniger Schmerzen. Ein fester Plan hilft ungemein dabei, dranzubleiben und die Übungen gegen die Spinalkanalstenose der LWS zu einer festen Gewohnheit zu machen. Aber keine Sorge, das Ganze soll kein starres Pflichtprogramm werden. Betrachte den folgenden Wochenplan einfach als eine Art Blaupause, die du jederzeit an deine Bedürfnisse und deine Tagesform anpassen kannst.
Wichtig ist vor allem eine gute Balance aus Mobilisation zur schnellen Entlastung, Kräftigung für die Stabilität auf lange Sicht und sanften Dehnungen, die dir wieder mehr Bewegungsfreiheit schenken.
Deine woche im überblick
Ein guter Rhythmus schlägt tägliche Höchstleistungen um Längen. Es ist viel sinnvoller, feste, aber dafür kurze Einheiten einzuplanen. Oft reichen schon 15 bis 20 Minuten pro Tag, um einen deutlichen Unterschied zu spüren.
Hier ist ein einfaches Beispiel, wie so eine Woche für Einsteiger aussehen könnte. Der Fokus liegt ganz klar auf Sicherheit und einer sanften, aber stetigen Steigerung.
Beispielhafter wochenplan für einsteiger
| Tag | Fokus der Übungseinheit | Dauer | Beispielübungen |
|---|---|---|---|
| Montag | Mobilisation & Entlastung | 15 Min. | Knie zur Brust ziehen, Beckenkippung |
| Dienstag | Sanfte Kräftigung | 20 Min. | Modifizierte Beckenbrücke, Vierfüßlerstand |
| Mittwoch | Aktive Pause | 20 Min. | Spaziergang (kurze Distanz), Radfahren |
| Donnerstag | Mobilisation & Dehnung | 15 Min. | Katze-Kuh, Drehdehnlage im Liegen |
| Freitag | Sanfte Kräftigung | 20 Min. | Unterarmstütz auf Knien, Beckenbrücke |
| Samstag | Aktive Pause | 30 Min. | Schwimmen, längerer Spaziergang |
| Sonntag | Regeneration & Dehnung | 10 Min. | Sanfte Dehnungen, Päckchenstellung |
Dieser Plan stellt sicher, dass du deine Wirbelsäule nicht überlastest, weil er gezielt Belastungs- und Erholungstage abwechselt. An den Tagen mit "Aktiver Pause" geht es einfach nur darum, locker in Bewegung zu bleiben, ohne ein richtiges Training zu absolvieren. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft oder eine Runde auf dem Ergometer können da schon wahre Wunder bewirken.
Sicherheit zuerst: Lerne, auf deinen körper zu hören
So hilfreich ein Plan auch ist – dein Körper hat immer das letzte Wort. Es ist entscheidend, dass du lernst, seine Signale richtig zu interpretieren, damit dein Training sicher bleibt. Es gibt ganz klare Warnzeichen, bei denen du sofort eine Pause einlegen und im Zweifel einen Arzt aufsuchen solltest.
Dein wichtigstes Werkzeug ist Achtsamkeit. Spüre ganz bewusst in dich hinein – vor, während und nach jeder einzelnen Übung. Schmerz ist ein Schutzsignal, kein Gegner, den du besiegen musst.
Das sind absolute Alarmglocken, bei denen du das Training sofort abbrechen musst:
- Neu auftretende, ausstrahlende Schmerzen: Wenn der Schmerz plötzlich ins Bein oder bis in den Fuß schießt, wo vorher keiner war.
- Taubheitsgefühle oder starkes Kribbeln: Sobald Missempfindungen während oder nach einer Übung neu dazukommen oder sich massiv verstärken.
- Plötzlicher Kraftverlust: Du hast das Gefühl, dein Bein oder Fuß "knickt weg" oder du kannst die Zehen nicht mehr richtig anheben.
- Probleme mit der Blasen- oder Darmkontrolle: Jede Form von neu auftretender Inkontinenz ist ein medizinischer Notfall.
Solche Symptome sind ein klares Indiz dafür, dass der Druck auf einen Nerv zu groß geworden ist. Hier sind keine falschen Helden gefragt, sondern eine sofortige Unterbrechung und eine professionelle Abklärung. An allen anderen Tagen gilt: Passe die Intensität einfach deiner Tagesform an. So bleibst du sicher am Ball und trainierst trotzdem effektiv.
Häufige Fragen zu den Übungen bei Spinalkanalstenose
Zum Abschluss möchte ich noch ein paar der dringendsten Fragen beantworten, die mir in der Praxis immer wieder gestellt werden. Diese kurzen, praxisnahen Antworten sollen dir zusätzliche Sicherheit geben, damit du dein Training mit einem richtig guten Gefühl angehen kannst.
Welche Sportarten sollte ich bei einer Spinalkanalstenose meiden?
Ganz grundsätzlich solltest du um alles einen Bogen machen, was hohe Stauchungsbelastungen oder eine starke Überstreckung der Lendenwirbelsäule (also ein Hohlkreuz) mit sich bringt. Denk nur an den Aufprall beim Joggen auf hartem Asphalt oder die abrupten Stopp-und-Go-Bewegungen beim Tennis – das kann die Symptome schnell verschlimmern.
Auch bestimmte Yoga-Posen wie die „Kobra“ oder das „heraufschauende Kamel“ sind oft problematisch. Sie erzwingen eine Rückbeuge, die den Spinalkanal zusätzlich verengt.
Tipp aus der Praxis: Hervorragend geeignete Sportarten sind hingegen Radfahren in einer leicht nach vorne gebeugten Haltung, Schwimmen (besonders Rückenschwimmen) oder Wassergymnastik. Hier wird die Wirbelsäule durch das Wasser getragen und wunderbar entlastet.
Darf ich trainieren, wenn ich akute Schmerzen habe?
Wenn die Schmerzen wirklich stark und akut sind, ist absolute Vorsicht geboten. Stell dir eine Schmerz-Ampel vor: Du befindest dich im tiefroten Bereich. Anstrengende Kräftigungsübungen sind jetzt tabu.
Das bedeutet aber nicht, dass du dich ins Bett legen und gar nicht mehr bewegen sollst. Ganz im Gegenteil: Sehr sanfte Bewegungen im schmerzfreien Bereich können oft sogar Linderung verschaffen. Das leichte Hin- und Herbewegen der Knie im Liegen oder eine sanfte Beckenkippung lockern die Muskulatur und tun einfach gut. Wichtig ist nur, dass du jede Bewegung vermeidest, die deine typischen Schmerzen provoziert oder verstärkt.
Im Zweifel gilt immer: Lass erst die akute Phase abklingen und hol dir ärztlichen oder physiotherapeutischen Rat, bevor du wieder in ein intensiveres Übungsprogramm einsteigst.
Wie schnell kann ich mit einer Besserung durch die Übungen rechnen?
Diese Frage höre ich verständlicherweise sehr oft, aber sie ist auch am schwierigsten zu beantworten, weil jeder Körper anders reagiert. Viele Betroffene spüren durch die entlastenden Spinalkanalstenose LWS Übungen, wie das Anziehen der Knie, bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Erleichterung bei akuten Beschwerden.
Nachhaltige Verbesserungen, die durch den Aufbau einer stabilen Rumpfmuskulatur entstehen, brauchen aber Zeit und vor allem Konsequenz. Rechne hier eher mit mehreren Wochen bis Monaten regelmäßigen Trainings, um eine spürbare und dauerhafte Stabilität und Schmerzreduktion zu erreichen. Geduld und Beständigkeit sind hier wirklich deine wichtigsten Verbündeten auf diesem Weg.
Möchtest du dein Wissen über den menschlichen Körper vertiefen und gleichzeitig deine Wände verschönern? Bei Animus Medicus findest du wunderschöne Anatomie-Poster im Vintage-Stil, die medizinisches Wissen und Kunst perfekt vereinen. Entdecke jetzt die Kollektion auf https://animus-medicus.de.