Schmerzen am musculus serratus posterior inferior verstehen
Hinter jedem stechenden Schmerz im Rücken muss nicht immer gleich der Ischias oder ein Bandscheibenvorfall stecken. Manchmal sind es die kleinen, unscheinbaren Muskeln, die uns das Leben schwer machen. Einer dieser Kandidaten ist der Musculus serratus posterior inferior – ein tiefliegender Muskel, der oft übersehen wird, aber für hartnäckige, dumpfe Schmerzen im unteren Rücken und an den Flanken verantwortlich sein kann.
Einblicke in einen oft übersehenen Rückenmuskel
Kennst du das? Dieser nagende, tiefe Schmerz im unteren Rücken, der einfach nicht verschwinden will? Während unser erster Gedanke oft zu den großen Muskeln wie dem Latissimus dorsi oder dem Quadratus lumborum wandert, bleibt ein kleinerer, aber entscheidender Akteur meist im Verborgenen: der Musculus serratus posterior inferior.
Stell dir diesen Muskel wie ein feines Spannsegel vor, das deine untersten Rippen mit der Wirbelsäule verbindet. Auf den ersten Blick ist er „nur“ ein Atemhilfsmuskel, der die Rippen bei der Ausatmung nach unten zieht. Aber seine Rolle geht weit darüber hinaus. Er ist ein stiller Held der Stabilität, der bei fast jeder Rumpfbewegung – sei es eine Drehung oder eine Seitneigung – unauffällig, aber wirkungsvoll unterstützt.
Warum dieser Muskel für dich wichtig ist
Seine wahre Bedeutung zeigt sich oft erst, wenn er Probleme macht. Eine Überlastung kann durch ganz alltägliche Dinge ausgelöst werden, die viele von uns nur zu gut kennen:
- Intensives Training: Sportarten, die eine kraftvolle Atmung erfordern, wie Rudern, Schwimmen oder Laufen, können ihn an seine Grenzen bringen.
- Chronischer Husten: Ständiges, kraftvolles Husten ist Schwerstarbeit für diesen Ausatmungsmuskel.
- Ungünstige Haltung: Langes Sitzen mit eingesunkenem Rücken führt zu einer permanenten Anspannung, die ihn irgendwann ermüden lässt.
Zu verstehen, wie dieser spezielle Muskel funktioniert, ist der Schlüssel, um Schmerzen im Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule richtig zu deuten. Viel zu oft werden seine Symptome fälschlicherweise als Nierenprobleme oder unspezifische Rückenschmerzen abgestempelt.
In diesem Beitrag nehmen wir den Musculus serratus posterior inferior genau unter die Lupe. Wir entschlüsseln seine Anatomie und Funktion und zeigen dir, wie du seine typischen Schmerzmuster erkennen und von anderen Ursachen unterscheiden kannst. Unser Ziel ist es, dir praxisnahes Wissen zu vermitteln, das weit über trockene Lehrbuch-Anatomie hinausgeht. So verstehst du deinen Körper besser und kannst Beschwerden gezielter angehen.
Der anatomische Bauplan des Muskels
Um zu verstehen, warum der Musculus serratus posterior inferior bei Rückenschmerzen und in der Bewegung so eine entscheidende Rolle spielt, müssen wir uns erst einmal seinen Aufbau genauer ansehen. Stell ihn dir nicht einfach nur als einen weiteren Muskel vor, sondern vielmehr als ein fein justiertes Spannsystem zwischen deiner Wirbelsäule und dem Brustkorb.
Seinen Ursprung hat er an den Dornfortsätzen der untersten Brust- und obersten Lendenwirbel. Ganz präzise gesagt, startet er an den Wirbeln Th11 bis L3. Von diesem zentralen Ankerpunkt aus breiten sich seine Muskelfasern fächerartig schräg nach oben und zur Seite aus – fast wie die Leinen eines Drachens, die sich im Wind spannen.
Diese Fasern setzen schließlich am unteren Rand der letzten vier Rippen an, also an der 9. bis 12. Rippe. Diese fächerförmige Anordnung ist natürlich kein Zufall. Sie ist perfekt darauf ausgelegt, dem Muskel zu ermöglichen, mit maximaler Effizienz an den Rippen zu ziehen.
Ursprung, Ansatz und Innervation im Detail
Damit du dir die Struktur noch besser einprägen kannst, habe ich die wichtigsten anatomischen Fakten hier für dich in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst.
Anatomischer Steckbrief des Musculus serratus posterior inferior
Diese Tabelle fasst die wichtigsten anatomischen Merkmale des Muskels für ein schnelles Nachschlagen zusammen.
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Ursprung | Processus spinosi (Dornfortsätze) der Wirbel Th11–L3 |
| Ansatz | Unterkanten der 9. bis 12. Rippe |
| Innervation | Rami anteriores (vordere Äste) der Spinalnerven Th9–Th12 |
| Blutversorgung | Interkostalarterien (Arteriae intercostales) |
| Funktion | Zieht die unteren Rippen nach unten (Exspiration, Ausatmung) |
Die Tabelle gibt dir einen schnellen Überblick, aber ein Punkt verdient besondere Aufmerksamkeit: die Einbettung des Muskels.
Er ist nämlich fest in die Fascia thoracolumbalis eingebettet, eine unglaublich starke Bindegewebsplatte, die den gesamten Lendenbereich stabilisiert.
Diese enge Verbindung zur Thorakolumbalfaszie ist absolut entscheidend. Sie macht den Musculus serratus posterior inferior zu einem wichtigen Glied in der Kraftübertragungskette des Rückens. Genau deshalb können Verspannungen in diesem kleinen Muskel oft so weitreichende und unangenehme Folgen haben.
Die nachfolgende Grafik verdeutlicht wunderbar, wie Ursache, Symptom und Funktion bei diesem Muskel zusammenspielen.

Man erkennt sofort, wie zum Beispiel eine Überlastung (Ursache) direkt zu Schmerzen (Symptom) führen kann, indem sie die primäre Aufgabe des Muskels – die Unterstützung der Atmung (Funktion) – stört.
Ein tief liegender Atemhelfer
Also, fassen wir zusammen: Der Musculus serratus posterior inferior ist ein tief liegender Rückenmuskel mit einer klaren Mission. Er unterstützt die Ausatmung (Exspiration), indem er die unteren Rippen nach unten zieht und so den Brustkorb verengt. Diese biomechanische Wirkung, verstärkt durch seine feste Verankerung in der Fascia thoracolumbalis, macht ihn zu einem wichtigen, wenn auch oft übersehenen Akteur. Wenn du tiefer in die faszinierende Welt der Rückenmuskulatur eintauchen möchtest, schau dir unbedingt unseren weiterführenden Artikel zur Muskelanatomie des Rückens an.
Interessanterweise gehört dieser Muskel zur sogenannten sekundär eingewanderten Rückenmuskulatur. Das bedeutet, dass er entwicklungsgeschichtlich aus den Extremitätenknospen stammt und erst im Laufe der Evolution in den Rückenbereich „gewandert“ ist.
Gerade weil die Lage und der Verlauf dieses Muskels so komplex sind, können visuelle Lernhilfen wie die Vintage-Anatomie-Poster von Animus Medicus eine enorme Hilfe sein. Sie helfen dir, das Gelernte nicht nur zu verstehen, sondern es auch nachhaltig im Gedächtnis zu verankern.
Die dynamische Funktion bei Atmung und Bewegung
Der Musculus serratus posterior inferior mag klein und tief verborgen sein, doch seine Rolle im Konzert der Körpermechanik ist alles andere als unbedeutend. Seine Hauptaufgabe wird oft auf die Atmung reduziert, aber das greift zu kurz. In Wahrheit ist er ein vielseitiger Akteur, der sowohl bei der Atmung als auch bei komplexen Rumpfbewegungen entscheidend mitwirkt.

Stell dir vor, du pustest kräftig eine Kerze aus oder musst husten. Genau bei dieser forcierten Ausatmung (Exspiration) springt der Muskel in Aktion. Er zieht die unteren vier Rippen aktiv nach unten und hinten – fast so, als würde man die Gurte eines Rucksacks festziehen, um den Inhalt zu komprimieren.
Dieser Zug verengt den unteren Teil des Brustkorbs, erhöht den Druck in der Bauchhöhle und hilft dem Zwerchfell, nach oben zu steigen. Das Ergebnis? Die Luft wird kraftvoll aus den Lungen gepresst. Er ist also nicht bei jeder ruhigen Ausatmung beteiligt, sondern immer dann, wenn es anstrengend wird: beim Sport, beim Singen oder eben bei einem heftigen Hustenanfall.
Mehr als nur ein Atemhilfsmuskel
Doch seine Funktion endet nicht bei der Atmung. Der Musculus serratus posterior inferior ist auch ein wichtiger Mitspieler bei der Stabilisierung und Bewegung des Rumpfes. Hier agiert er eher subtil, aber ungemein effektiv im Hintergrund.
Seine Hauptfunktionen lassen sich so zusammenfassen:
- Forcierte Exspiration: Seine primäre und bekannteste Aufgabe, bei der er die unteren Rippen aktiv senkt.
- Rumpfrotation: Bei einer Drehung des Oberkörpers unterstützt er die Bewegung, indem er die Rippen auf der Gegenseite stabilisiert. Das ermöglicht eine kontrollierte und sichere Rotation.
- Seitneigung (Lateralflexion): Neigst du deinen Oberkörper zur Seite, hilft der Muskel auf derselben Seite, die Rippen nach unten zu ziehen und die Bewegung sauber zu führen.
Man kann sich den Musculus serratus posterior inferior als einen feinen Justierer vorstellen. Während große Muskeln wie der Latissimus dorsi für die grobe Kraft bei Bewegungen zuständig sind, sorgt er für die Feinabstimmung und Stabilität im unteren Brustkorb-Lenden-Übergang.
Diese Doppelfunktion als Atem- und Bewegungsmuskel macht ihn so anfällig für Überlastungen. Eine Dysfunktion kann weitreichende Folgen haben, da sie nicht nur die Atmung beeinträchtigt, sondern auch die gesamte Statik und Biomechanik des Rumpfes stören kann. Wer tiefer in die komplexen Abläufe der Respiration eintauchen möchte, findet in unserem Beitrag über die Funktionsweise der Atmung weiterführende Erklärungen.
Die biomechanische Bedeutung im Alltag
Im Alltag wird diese vielschichtige Funktion besonders deutlich. Denk nur an das Heben einer schweren Kiste. Während du die Luft anhältst, um den Rumpf zu stabilisieren, spannt sich auch der Serratus posterior inferior an.
Oder stell dir einen Tennisspieler beim Aufschlag vor: Die kraftvolle Rotation des Oberkörpers erfordert ein perfektes Zusammenspiel Dutzender Muskeln, und dieser kleine Muskel trägt seinen wichtigen Teil zur Stabilität und Kraftübertragung bei.
Seine Gesundheit ist daher fundamental für eine schmerzfreie Bewegung und eine effiziente Atmung, insbesondere unter Belastung. Ein Verständnis seiner dynamischen Rolle ist der erste Schritt, um Beschwerden in diesem Bereich korrekt zu interpretieren und gezielt zu behandeln.
Typische Schmerzmuster und Triggerpunkte aufdecken
Nachdem wir uns die Anatomie und die Aufgaben des Musculus serratus posterior inferior genau angesehen haben, schlagen wir jetzt die Brücke zu deinen Beschwerden. Denn dieser kleine, oft unterschätzte Muskel kann für einen richtig hartnäckigen, dumpfen Schmerz im unteren Rücken verantwortlich sein – einer, der oft schwer zuzuordnen ist und bis in die Flanken ausstrahlen kann.
Viele Betroffene beschreiben dieses Gefühl als nagend und tief sitzend, fast so, als käme der Schmerz direkt von unterhalb der letzten Rippen. Da er nicht wie ein klassischer Ischiasschmerz ins Bein ausstrahlt, bleibt die wahre Ursache oft viel zu lange im Dunkeln.
Was sind Triggerpunkte und warum sind sie hier so wichtig?
Ein ganz zentrales Thema sind hier die myofaszialen Triggerpunkte. Du kannst sie dir wie winzige, verhärtete Knoten in den Muskelfasern vorstellen. Das Tückische an ihnen: Sie tun nicht nur lokal weh, sondern können den Schmerz auch an ganz andere Stellen des Körpers "schicken". Genau diese übertragenen Schmerzen machen die Beschwerden des Musculus serratus posterior inferior so heimtückisch.
Die Schmerzausstrahlung kann sich über den gesamten unteren Rippenbogen ziehen und in manchen Fällen sogar bis zur Vorderseite des Brustkorbs reichen.
Ein klassisches Problem bei der Diagnose: Die Schmerzen des Musculus serratus posterior inferior werden aufgrund ihrer Lage häufig fälschlicherweise als Nieren- oder sogar Organprobleme interpretiert. Der Schmerz ist jedoch muskulär, also bewegungsabhängig und durch Druck auf den Muskel provozierbar.
Rückenschmerzen sind in Deutschland eine Volkskrankheit. Laut dem Robert Koch-Institut sind etwa 40 bis 62 Prozent der Erwachsenen betroffen. Muskeln wie der Serratus posterior inferior spielen dabei eine häufige, aber eben oft übersehene Rolle. Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm, was die Bedeutung einer präzisen Diagnose und Behandlung unterstreicht. Mehr zu den umfangreichen Daten zu Rückenschmerzen in Deutschland findest du auf d-nb.info.
Häufige Auslöser für eine Überlastung
Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass dieser Muskel schlappmacht? Es gibt einige typische Aktivitäten und Zustände, die ihn an seine Grenzen bringen und die Entstehung von Triggerpunkten fördern.
- Intensives Training: Sportarten wie Rudern, Schwimmen oder anspruchsvolles Krafttraining mit starker Rumpfrotation fordern den Muskel extrem.
- Chronischer Husten: Jeder einzelne Hustenstoß ist eine kraftvolle Ausatmung, die den Muskel auf Dauer reizt und überfordert.
- Ungünstige Sitzhaltung: Langes, krummes Sitzen am Schreibtisch führt zu einer permanenten Anspannung und Verkürzung – Gift für diesen Muskel.
- Falsches Heben: Schwere Lasten anzuheben, vor allem in Kombination mit einer Drehbewegung, kann den Muskel akut überlasten.
Das Erkennen dieser speziellen Schmerzmuster und ihrer Auslöser ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zur Besserung. Wenn du verstehst, woher die Beschwerden kommen, kannst du viel gezielter dagegen vorgehen. In unserem Leitfaden zeigen wir dir, wie du Triggerpunkte selbst behandeln und Top-Tipps für Zuhause anwenden kannst, um akute Schmerzen schnell zu lindern. Der nächste Schritt ist dann, die Ursachen langfristig in den Griff zu bekommen.
Diagnose und manuelle Untersuchungstechniken
Steht der Musculus serratus posterior inferior unter Verdacht, die Schmerzen zu verursachen, beginnt für den Therapeuten die eigentliche Detektivarbeit. Woher weiß man, dass wirklich dieser tief liegende Muskel und nicht eine andere Struktur für die Beschwerden verantwortlich ist? Die Antwort findet sich meist in einer cleveren Kombination aus gezielter Palpation, Provokationstests und einer sorgfältigen Differenzialdiagnostik.
Der erste und wichtigste Schritt ist das Ertasten, die sogenannte Palpation. Das ist bei diesem Muskel aber eine echte Herausforderung. Er versteckt sich nämlich unter den kräftigeren, oberflächlicheren Muskeln wie dem Latissimus dorsi und den Anteilen des Erector spinae. Ein erfahrener Therapeut muss also buchstäblich durch diese Schichten hindurchfühlen, um an sein Ziel zu gelangen.
Die Kunst der gezielten Palpation
Um den Serratus posterior inferior überhaupt effektiv tasten zu können, muss der Patient erstmal in eine entspannte Position, meist in Bauch- oder Seitenlage. Manchmal hilft eine leichte Beugung des Rumpfes, um die darüberliegenden Muskeln etwas zu lockern und den Zugang freizumachen.
Anschließend arbeitet sich der Therapeut systematisch durch den Bereich zwischen den untersten Rippen und der Wirbelsäule. Die Finger bewegen sich langsam und mit gezieltem Druck, idealerweise quer zum Faserverlauf des Muskels. Typische Befunde, auf die man stößt, sind:
- Verhärtete Muskelstränge: Fühlen sich unter der Haut an wie gespannte Gitarrensaiten.
- Schmerzhafte Triggerpunkte: Das sind lokale, extrem druckempfindliche Stellen, die genau den Schmerz auslösen, den der Patient kennt.
- Muskelzuckungen: Eine sicht- oder spürbare, unwillkürliche Reaktion des Muskels, wenn man einen Triggerpunkt trifft.
Durch das Aufspüren dieser spezifischen Veränderungen kann der Therapeut den Muskel nicht nur finden, sondern auch seinen Zustand präzise beurteilen.
Schmerzprovokation als diagnostisches Werkzeug
Neben der Palpation sind Provokationstests Gold wert. Hierbei bitten wir den Patienten, bestimmte Bewegungen auszuführen, die den Muskel gezielt anspannen und im Idealfall den bekannten Schmerz reproduzieren.
Das Ziel dieser Tests ist es, den Schmerz bewusst auszulösen, um die Diagnose zu bestätigen. Wenn eine bestimmte Bewegung den typischen Schmerz hervorruft, ist das ein starker Hinweis darauf, dass wir auf der richtigen Fährte sind.
Ein klassischer Test ist die forcierte Ausatmung gegen Widerstand. Der Patient atmet kraftvoll aus, während der Therapeut sanften Druck auf den unteren Brustkorb gibt. Genauso kann eine Rotation des Oberkörpers gegen Widerstand den Schmerz provozieren. Bleibt der Schmerz bei diesen Tests aus, müssen wir unseren Fokus erweitern und andere Ursachen in Betracht ziehen.
Wann Bildgebung wirklich sinnvoll ist
In den allermeisten Fällen reicht eine gute manuelle Untersuchung völlig aus. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT braucht man selten, um eine Verspannung des Serratus posterior inferior direkt nachzuweisen. Ihr großer Vorteil liegt vielmehr in der Differenzialdiagnostik.
Sie sind dann wichtig, wenn es darum geht, ernstere Probleme auszuschließen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Ein Bandscheibenvorfall
- Strukturelle Veränderungen an den Wirbelkörpern
- Probleme mit den Nieren oder anderen inneren Organen
Am Ende führt die Kombination aus präzisem Tasten, gezielten Tests und dem Ausschluss anderer Pathologien zu einer soliden Diagnose – und das ist der Grundstein für jede erfolgreiche Behandlung.
Behandlung: Was tun bei Schmerzen im unteren Rücken?
Wenn die Diagnose endlich steht, kann die Linderung beginnen. Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe bewährter Strategien, um die Beschwerden rund um den Musculus serratus posterior inferior gezielt in den Griff zu bekommen. Das Spektrum reicht von professionellen Handgriffen in der Therapie bis hin zu effektiven Übungen, die du ganz einfach selbst zu Hause durchführen kannst.
Erfahrene Therapeuten setzen oft auf manuelle Techniken, um die hartnäckigen, tiefen Verspannungen zu lösen. Eine der wirksamsten Methoden ist hier die Triggerpunkttherapie. Dabei wird ganz gezielt tiefer Druck auf die schmerzhaften Muskelknoten ausgeübt. Das Ziel: die Verhärtungen aufbrechen und die lokale Durchblutung wieder in Schwung bringen. Auch spezielle Massagetechniken, die quer zum Faserverlauf des Muskels arbeiten, können wahre Wunder wirken, um die Faszien zu lockern und dem Muskel seine alte Elastizität zurückzugeben.

Effektive Dehnungen für zu Hause
Neben der professionellen Behandlung kannst du aber auch selbst eine Menge tun, um den Serratus posterior inferior zu entlasten. Da der Muskel bei der Rumpfrotation und der Seitneigung eine wichtige Rolle spielt, setzen die besten Dehnübungen genau bei diesen Bewegungen an.
Eine einfache, aber unglaublich wirkungsvolle Übung ist der stehende Flankendehnstretch:
- Stell dich seitlich neben eine Wand oder einen anderen stabilen Gegenstand. Mit der Hand, die näher zur Wand ist, stützt du dich leicht ab.
- Hebe nun den anderen Arm über den Kopf und neige deinen Oberkörper langsam von der Wand weg. Du solltest eine angenehme Dehnung in deiner Flanke spüren.
- Halte diese Position für etwa 20–30 Sekunden und atme dabei tief und bewusst in die gedehnte Seite hinein.
- Danach wechselst du die Seite und wiederholst die Übung.
Und denk dran: Das Ziel ist eine spürbare, aber schmerzfreie Dehnung. Regelmäßigkeit schlägt hier eindeutig Intensität. Wenn du diese Übungen fest in deinen Alltag einbaust, wirst du langfristig die besten Erfolge erzielen.
Eine weitere fantastische Übung ist die Knieende Oberkörperrotation. Setz dich dafür auf deine Fersen, leg eine Hand auf das gegenüberliegende Knie und drehe deinen Oberkörper behutsam zur Seite. Diese Bewegung zielt direkt auf die Rotationsfunktion des Muskels ab.
Vorbeugung im Alltag
Um zu verhindern, dass die Probleme immer wiederkehren, sind kleine Anpassungen im Alltag Gold wert. Achte auf eine ergonomische Sitzhaltung, ganz besonders, wenn du viel Zeit am Schreibtisch verbringst. Ein Stuhl mit einer guten Stütze für die Lendenwirbelsäule kann schon einen riesigen Unterschied machen.
Zusätzlich helfen bewusste Atemübungen, bei denen du tief in den Bauch und die unteren Rippen atmest. Das entspannt nicht nur, sondern kräftigt auch die Atemhilfsmuskulatur – und entlastet so unseren kleinen Unruhestifter.
Fragen aus der Praxis, kurz beantwortet
Im Praxisalltag tauchen immer wieder die gleichen Fragen zum Musculus serratus posterior inferior auf. Hier gibt's die Antworten – kurz, knackig und auf den Punkt gebracht, damit du schnell findest, was du suchst.
Steckt dieser Muskel hinter Seitenstechen?
Ja, das ist eine ziemlich heiße Spur. Auch wenn die genaue Ursache von Seitenstechen noch immer ein kleines Mysterium ist, gilt eine Verkrampfung der Atemhilfsmuskulatur als wahrscheinlichster Übeltäter. Wenn du dich also richtig auspowerst und tief atmest, kann eine akute Überlastung des Musculus serratus posterior inferior genau zu diesem fiesen, krampfartigen Schmerz in der Flanke führen, den wir als Seitenstechen kennen.
Woher weiß ich, ob es der Muskel oder die Niere ist?
Diese Unterscheidung ist absolut entscheidend, lässt sich aber oft schon an den Symptomen festmachen. Muskelschmerzen sind in der Regel bewegungsabhängig. Du kannst sie durch Druck auf eine bestimmte Stelle provozieren, und sie fühlen sich eher ziehend oder dumpf an.
Nierenschmerzen spielen in einer anderen Liga. Sie fühlen sich tiefer an, kommen oft in Wellen (kolikartig) und sind meistens völlig unabhängig von deiner Körperhaltung. Oft bringen sie noch ein paar unschöne Begleiter mit:
- Fieber oder Schüttelfrost
- Übelkeit und Erbrechen
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
Ein wichtiger Hinweis aus der Praxis: Sobald du auch nur den geringsten Verdacht auf Nierenprobleme hast – vor allem, wenn Begleitsymptome dazukommen – ist ein Arztbesuch unumgänglich. Nur so lassen sich ernste Erkrankungen sicher ausschließen.
Welche einfachen Dehnübungen verschaffen Linderung?
Ganz sanfte Rotations- und Seitneigungsübungen für den Oberkörper sind ideal, um dem Musculus serratus posterior inferior eine Pause zu gönnen. Setz dich einfach aufrecht hin, leg die rechte Hand auf dein linkes Knie und dreh den Oberkörper langsam nach links – ganz ohne Gewalt.
Halte diese Dehnung für etwa 20–30 Sekunden und atme dabei tief und ruhig in den Bauch. Danach ist die andere Seite dran. Manchmal hilft es auch schon, einfach nur ganz bewusst und tief in den unteren Brustkorb zu atmen, um die Verspannung zu lösen.
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